Gunnar Prokop

Das Licht der Welt hat er zwar in St. Pölten erblickt. Und seine ersten sportlichen Erfolge hatte er – wenn schon nicht auf, so doch zumindest mit – zwei Brett´ln. Nämlich als Gründer der Schischule Annaberg. Doch bereits seit Mitte der 60er-Jahre ist sein Name mit Maria Enzersdorf – und da speziell mit der Entwicklung Maria Enzersdorfs zu einer Hochburg des Leichtathletik- und Handballsports – verbunden. Denn Gunnar Prokop hat schon damals als Betriebsportlehrer der NEWAG die Kontakte geknüpft, die schließlich zur Errichtung des Bundessportzentrums Südstadt geführt haben.

Seitdem steht der Name Gunnar Prokop für erfolgreichen Spitzensport. In der Leichtathletik führte er als Trainer Illona Gusenbauer, Eva Janko und Maria Sykora zur Weltspitze. Besonders natürlich auch seine Gattin Liese, die unter seiner sportlichen Führung 50 Mal (!) österreichische Meisterin, dazu noch Europameisterin und Weltrekordhalterin wurde und sogar eine olympische Silbermedaille für Österreich holte. Und auch im Wintersport – was viele vielleicht nicht wissen – hat Gunnar Pokop zu österreichischen Erfolgen beigetragen: Als Konditionstrainer von Karl Schranz und Trixi Schuba.

Anfang der 70er-Jahre wandte er sich dem Handball-Sport zu. Und auch hier gilt gewissermaßen: Wo Gunnar Prokop draufsteht, ist Erfolg drinnen. Als Manager und Trainer führte er Hypo Südstadt zu einem beispiellosen Siegeszug. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit – dieser würde wohl den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen – seien hier nur einige Highlights der Hypo-Bilanz Gunnar Prokops erwähnt: 26 Mal österreichischer Meistertitel in ununterbrochener Reihenfolge, 15 Mal österreichischer cup-Sieg, 8 Mal Europacup-Sieg und zweimaliger Supercup-Gewinn. Und auch die österreichische Damen-Nationalmannschaft brachte Gunnar Prokop als verantwortlicher Sportwart mit erfolgreichen Olympia-, Europameisterschafts- und Weltmeisterschaftsteilnahmen an die Handball-Weltspitze.

Seine impulsive Art hat ihm in vielen Medienberichten den Spitzenamen «Peitschenknaller» eingebracht. Doch wird diese Bezeichnung der vielschichtigen Persönlichkeit Gunnar Prokops bestimmt nicht gerecht. Denn sein Erfolgsrezept als Trainer und Manager beinhaltet mehr: Zwar sicherlich auch ein Quäntchen strenge Disziplin und eine Prise gesunder Härte und eine Portion Sturheit. Vor allem aber einen großzügigen Schuss Begeisterung und viel, viel Motivation. Und noch etwas: Nämlich Weitblick. So hat Gunnar Prokop schon früh den unschätzbare Wert gezielter sportlicher Nachwuchsarbeit bei gleichzeitiger fundierter schulischer Ausbildung erkannt. Das Leistungsmodell Südstadt geht auf seine Initiative zurück, ebenso wie die Gründung des ersten Gymnasiums und der ersten Handelsschule für Leistungssportler.

All diese Verdienste, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Maria Enzersdorf heute nicht nur eine Sport- und Schul-, sondern auch eine führende Schulsport-Gemeinde ist, wurden durch die Verleihung des Sportehrenzeichens in Gold an Prof. Gunnar Prokop gewürdigt.


zuletzt geändert am 13.4.2005